Begleitaussschuss bewilligt erste Projektanträge
von Robert Mix
Über 17.000 € an Fördermittel vergeben.
“Ich bin freudig überrascht, dass wir bereits bei der ersten Runde der Mittelvergabe fünf Anträge bewilligen konnten. Mit so vielen Anträgen hatte ich nicht gerechnet“, freut sich Lydia Tafertshofer vom Kreisjugendring. „Die Umsetzung des Projektes nimmt Fahrt auf und zeigt die Wichtigkeit des Themas.“ Die Ansprechpartnerin der Koordinierungs- und Fachstelle lädt ein sich beraten zu lassen, wie eine Idee entwickelt, bezuschusst und durchgeführt werden kann.
Am 7.02.2022 traf sich zum zweiten Mal der Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie Garmisch-Partenkirchen. Die Vertreter:innen aus verschiedenen Bereichen der Politik, des Landratsamtes und vor allem von Trägern sowie Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft mussten sich diesesmal pandemiebedingt, online treffen. Das Programm war straff. Neben der Aussicht auf das Jahr 2022 und den Projektanträgen, waren auch die Kerzenspaziergänge im Landkreis ein Thema, das viele beschäftigt.
Hier half dem Gremium der Partnerschaft für Demokratie ein sehr interessanter Fachvortrag der Mobilen Beratung Süd (der Bayerischen Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus) und der Antisemitischen Meldestelle RIAS aus München. Anhand konkreter Beispiele aus der Region konnte verdeutlicht werden, dass auch in unserem Landkreis die grundsätzlich legitimen demokratischen Proteste leider gezielt genutzt werden, um Menschen für politisch rechte und antidemokratische Ideen zu gewinnen und zunehmend zu mobilisieren.
„Die Klammer dieser übergreifenden Mobilisierung sind – ausgehend von der teilweisen oder kompletten Negierung der Notwendigkeit von Hygiene- und Schutzmaßnahmen – nach wie vor strukturell antisemitische Verschwörungsmythen, mit denen eine aggressive Wissenschaftsfeindlichkeit mit eigener „alternativer“ Wirklichkeitsbildung einhergeht. Im Laufe des Jahres 2021 wurde dabei eine generelle Ablehnung demokratischer Prozesse, Institutionen und ihrer Protagonist*innen immer deutlicher zu einem verbindenden Moment der Protestbewegung. Diese Demokratiefeindschaft mündet schlussendlich in Gewaltbereitschaft, Umsturzfantasien und tätlichen Angriffen.
In einer von massiven Unsicherheiten und Ängsten geprägten Zeit sind Falschinformationen, Skepsis gegenüber evidenzbasierter Wissenschaft und Ablehnung demokratischer Abläufe bis weit in die Alltagsdiskurse anschlussfähig. Dies wird neben staatlichen Verantwortungsträger*innen in den kommenden Jahren eine zentrale Herausforderung für die Zivilgesellschaft und das demokratische Zusammenleben bleiben.“( Policy Paper, Auswirkungen von Verschwörungsmythen und rechtsoffenen Corona-Protesten auf die demokratische Zivilgesellschaft, BUNDESVERBAND MOBILE BERATUNG)
Nach dem etwa einstündigen Fachvortrag wurden fünf Projektanträge vorgestellt. Alle Antragstellenden konnten sich diesmal über eine Zusage freuen: der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. für drei Theaterworkshops und einem Online-Seminar zum Thema Rassismus an der Mittelschule in Mittenwald, der Zonta Club Garmisch-Partenkirchen für ein politisches Planspiel zur Kommunalpolitik für junge Frauen, das Freiwilligen-Zentrum „Auf geht`s“ für einen Fortbildungsworkshop für die freiwilligen Helfer:innen mit dem Titel „Streitet Euch! „zur Stärkung des demokratischen Miteinanders und der KJR mit dem Gemeinschaftsprojekt „Demokratie für die Jugend“, einem partizipativen, experimentellen Beteiligungsprojekt aus Murnau.
Mit etwas Überlänge ging ein interessanter Abend der Ausschusssitzung zu Ende, durch die Vizelandrat Dr. Michael Rapp geführt hatte.
Der nächste Begleitausschuss wird Anfang Mai stattfinden. Hierfür können Projektideen aus den Themenfeldern Demokratieförderung, Vielfalt,Toleranz und Extremismus bis zum 25.04.2022 bei der Projektkoordinatorin Lydia Tafertshofer eingereicht werden. Über Genaueres informiert die Website: www.demokratie-leben-gap.de.